Ches Erben im Morgengrauen

Philipp Adamik

Ches Erben im Morgengrauen

Es war zwei Uhr Nachts. Alexander Staedtler saß an seinem Schreibtisch. Er konnte diese Nacht nicht schlafen. Gestern war er im Kraftstoff gewesen. Die Drogen, die ihm dort verabreicht wurden, hatten ihm einen traumlosen Tagschlaf beschert, aus dem Alexander erst vor wenigen Stunden erwachte. Er fühlte sich nach diesen Stunden des Schlafes zwar kaum erholt, aber er wusste, dass er schon seit drei Tagen nicht länger als zwei Stunden am Stück geschlafen hatte, und diese sieben oder acht Stunde das Beste waren, was ihm seit dem erneuten Beginn der Träume passiert war. Wollt er wieder schlafen, musste er diesen Fall lösen und Stadtler endgültig zur Strecke bringen. Er recherchierte also im Internet über Susanne. Wie hing sie mit Stadtler zusammen? Wie konnte er sie davon überzeugen die lächerlichen Anschuldigungen gegen ihn fallen zu lassen? Warum war sie gestern im Kraftstoff gewesenund hatte ihm Dinge angeboten, die seine Entlassung aus dem Hochschuldienst nachträglich rechtfertigen würden? Über ihre Freundin Martina war es ihm gelungen sich Zugang zu ihrem Facebook-Account zu verschaffen. Er hatte dafür den Account einer seiner literarischen Figuren, Michael Heinze, benutzt. Gerade scrollte er durch Susannes Like-Liste. Sie mochte einen veganen Supermarkt, H. P. Lovecraft, Jonathan Strange und Mr. Norrel, David Foster Wallace Der Besen im System, Daniel Kehlmanns Ruhm, Italo Calvinos Wenn ein Reisender in einer Winternacht, die Werke eines italienischen Künstlers mit Namen Rossi und einen Blog: digital realism, the home of Ches Erben. Der Blog war von einem lokalen Autoren, deshalb interessierte er Alexander. Vielleicht kannte er Susanne! Also folgte er dem Link. Unter dem Punkt Now on digital realism versprach der Blogger ein neues literarisches Leseerlebnis. Die Leser konnten dort Teil der Geschichte werden. Alexander folgte den Anweisungen in dem Einführungstext und drückte auf dem Menüpunkt Ches Erben. Dort war zunächst nur eine leere Box zu sehen; aber unter der Box war ein Button: become part of the story. Alexander konnte wahrlich etwas Unterhaltung und Ablenkung vertragen. Er drückte also den Knopf.

To be continued

cy by sa 3.0