Die spanische Verfassungskrise

Als SchweizerIn muss man sich wohl über das Demokratieverständnis der Deutschen wohl sehr wundern. Nehmen wir zum Beispiel mal die deutschen Kommentatoren und ihren Blick auf die Katalonien Krise. Für einen Schweizer, wie dem ehemaligen Nationalrat Werner Marti (SP), besteht, wie in seinem NZZ-Kommentar, kein Zweifel daran, dass die katalanischen Forderungen nach mehr Autonomie nicht nur legitim, sondern auch durch das Unabhängigkeitsreferendum demokratisch legitimiert worden sind.

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Will die Linke den Kapitalismus abschaffen?

Im Nachhall des G20 Gipfels in Hamburg diskutierten die beiden Münchener Soziologen Armin Nassehi und Stephan Lessenich in der Online-Ausgabe „Der Zeit“ darüber, ob es eine Linke braucht. Während Armin Nassehi in seinem Auftaktartikel, „Eine Linke braucht es nicht”, die Existenzberechtigung einer Linken in Frage stellt, plädiert Stephan Lessenich in seiner Replik “Warum es eine Linke braucht” für den Erhalt der Linken. Soweit zur Dialektik einer politischen Debatte zwischen zwei public intellectuals der deutschen Soziologie.

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Congress Report: Reclaim Democracy

One and half years ago, the Swiss independent think tank  Denknetz asked the Seminar of Sociology of the University Basel to cooperate in the organisation of the congress Reclaim Democracy. The Seminar of Sociology willingly agreed to this cooperation because as Denknetz, they had perceived that western democracies were contested by right wing populism.

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DiEM25 muss sich selbst demokratisieren oder es wird verschwinden

Dies ist die deutschsprachige, erweiterte und veränderte Version von „Is DiEM25 really a democratic movement? An answer to Yanis Varoufakis proposal“.

Einleitung: Ein Monat ist seit der Gründungsveranstaltung von DiEM25 (Democracy in Europe Movement 2025) in der Volksbühne Berlin am 9. Februar 2016 vergangen. Nachdem ich zu Hause den Livestream der Veranstaltung gesehen habe, hatte ich den faden Geschmack einer Kaffeehaus-Revolution im Mund.

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Preview: Niklas Luhmann als Element einer Netzwerktheorie der Wissenschaft

  1. Einleitung: Warum einen netzwerktheoretischen Überblick über Niklas Luhmanns Systemtheorie?

In der deutschen Netzwerkforschung besteht ein großes Interesse an einer Synthese zwischen einer der großen Netzwerktheorien und der Systemtheorie Niklas Luhmanns. So arbeitet Jan Fuhse, Soziologe an der Humboldt Universität in Berlin, in seinen Aufsätzen wie „Verbindungen und Grenzen. Der Netzwerkbegriff in der Systemtheorie“ (Fuhse 2011) sehr direkt an einer solchen Synthese. Ein anderes Beispiel ist der Bremer Soziologe Henning Laux, der in seiner „Soziologie im Zeitalter der Komposition“ (Laux 2014) Luhmanns Ideen direkt in die Theoriebildung mit einfließen lässt.  So beschreibt er in seinen „Mechanismen der Strukturbildung“ (Laux 2014, S. 158 – 174) u. a. die Entstehung von Systemen auf Basis eines Urzustandes von unverbundenen Elementen, die sich durch Mechanismen, wie wiederholtes Aufeinandertreffen und dem Ausbilden von gemeinsamen Geschichten, verfestigen und schlussendlich ein vollständiges System bilden (vgl. auch Adamik 2016, S. 10 – 23).

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Die soziale Situation in Deutschland

Wie leben die Menschen in Deutschland und welche Rolle spielt die Industrie für die deutsche Gesellschaft. Der Artikel geht der Frage auf Basis von Gerhard Schulzes Theorie der Erlebnisgesellschaft nach.

Eine kurze Einführung in Gerhard Schulzes Theorie der Erlebnisgesellschaft

1992 veröffentlichte Gerhard Schulze, Professor (em.) für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Universität Bamberg, die Untersuchung „Die Erlebnisgesellschaft – Kultursoziologie der Gegenwart“. In dem damals sehr stark beachteten Buch entwirft er einen immer noch innovativen theoretischen Zugang zur Sozialstrukturanalyse. Grundlage dafür ist ein, in der Tradition von Ulrich Becks Individualisierungsthese und Pierre Bourdieus Distinktionsmustern stehendes, neues Handlungsmuster. Nach diesem Muster richten die Menschen in der Bundesrepublik ihre Handlungen nicht mehr an ökonomischen Zwängen sondern an alltagsästhetischen Schemata aus. Continue reading “Die soziale Situation in Deutschland”

Interview: Das Leben in der digitalisierten Welt

Das Leben in der digitalisierten Welt – Ein Interview von ecs. mit Philipp Adamik

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EIN INTERVIEW MIT PHILIPP ADAMIK zu den fragen: in was für einer realität leben wir? wie stark beeinflusst das netz unser leben? wieso ist der konsum des netzes nicht ungefährlich? warum geht edward snowden uns alle was an? und was macht einen mündigen netzuser aus?

name: philipp adamik; alter: 36; ort: dortmund; sprache: deutsch

warum er/sie hier ist: philipp bringt mich zum nachdenken über die mechanismen der welt. und wieso die dinge (noch) funktionieren, wie sie funktionieren. dabei ist er ein guter lehrer und ich freue mich immer sehr, wenn wir verabredet sind und ich seinen erkenntnissen über die welt lauschen darf.

[1.] wer bist du und was machst du?

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