Eine Depesche aus der Postmoderne I

Eine Geschichte:

Euer Monitor wird hell! Vor euch erscheinen die Seiten von digital realism. Ihr blättern euch durch den bezahlten Journalismus und landet schließlich in der Community. Dort bleibt eure Aufmerksamkeit an einer seltsamen Überschrift hängen.

Eine Depeche aus der Postmoderne!

Epiosde IV: Das Empörium schlägt zurück

Lars machte sich dran aufzustehen. Seine politische Karriere begann erst vor wenigen Monaten. Wie er es sich in der langen Zeit vor dem Rechner angewöhnt hatte, in der er eifrig im Internet nach der neuen politischen Idee surfte, setzte er sich einen Kaffee auf, setzte sich aufs Sofa und setzte eine E-Mail auf: Liebe Else, ich melde mich, weil ich endlich auf der Seite Achsenzeichen XY – 1000 Verschwörungstheorien nicht nur für den Hausgebrauch fündig geworden bin. Ich denke, dass wir mit der Forderung: „Anrufung der Unterstützung der Sonne um

Dr. Seltsams Evil Plan (TM)
Dr. Seltsams Evil Plan (TM)

Überwachungssatelliten mit gezielten Sonnenstürmen auszuschalten!“ bestimmt 50 000 – 60 000 Menschen auf die Straße bringen!

 

MFG Lars

Else antwortete prompt: „Hey Lars, besten Dank für den Vorschlag, aber unser Marktforschungsinstitut sagt, dass irgendso ein Akronym im Moment wohl voll abgeht. FEED, oder so. Das machen wir jetzt. Aber weiter so Lars, Fuck it all

Else

Lars war selbstverständlich von Elses Antwort enttäuscht, aber da der Kaffee inzwischen durchgelaufen war, machte er sich nichts daraus. Er surft noch ein wenig im Netz und blieb schließlich auf irgendeiner Seite an einem Kommentar eines Artikels hängen. Dort stand, dass die Redaktion den Account sperren würde, wenn der Inhaber weiter solche Artikel veröffentlichen würde. In dem Artikel beschwerte sich der Account-Inhaber darüber, dass einer seiner Artikel von der Redaktion vordatiert wurde, damit er nicht mehr in den meist kommentierten Artikeln erschien. Von diesem Vorfall in seinem Vorurteil bestätigt, dass die Mainstream-Medien von den Politikern in ihrem Sinne manipuliert werden, aber dabei vergessend, dass jeder Journalist auch ein Politiker ist, zog Lars sich an und machte sich – es war Freitag – auf dem Weg zu den wöchentlichen Friedensdemonstrationen.

Charlotté
Charlotté

Dort angekommen hatte sich bereits eine große Menschenmenge strategisch verteilt, die ihn euphorisch empfing. „Mensch Lars, du bist unser Mann!“ riefen sie und er antwortet nur. „Nein, ich bin nicht euer Mann, ihr selbst seit euer Mann! Ich bin nicht euer Anführer!“ Dann blickte er sich um und sah die Einzelhandelsfachkraft Charlotté an und rief zu ihr: „Ja auch du Erika! Auch du bist dein Mann! Und jetzt folgt mir, wir müssen noch die Bühne aufbauen!“ Eine halbe Stunde später stand die, seit dem Sponsoring Deal mit dem Alternativen Medium Klumpasch! Das politische Magazin für den aufgeklärten Heno Fan nicht mehr ganz so improvisierte Bühne. Und Lars machte sich daran die ersten Getreuen wie Sigi, Jupp und Alfons persönlich mit dem geheimen Handschlag – Händeschütteln und dabei hinter dem Rücken die Finger kreuzen, mit drei Zehen des rechten Fußes gleichzeitig wackeln und mit der Zunge den siebten und den achten Zahn oben rechts berühren (was für den Laien wie ein gewöhnlicher Händedruck aussah aber bei den Reptoiden, zu denen sie alle gehörten, eine angenehm sexuelle Erregung erzeugte) – zu begrüßen. Lars, der wie der aufmerksame Leser bereits erkannt hat, war unter den Reptoiden eher ein kleines Licht, bereitete sich auf seinen Auftritt vor. Seine Aufgabe war es das Publikum, welches sich bereits zu tausenden auf dem Platz in der Stadt mit dem Reichstag versammelt hatte, einzuheizen. Mit der gewohnten Routine hielt Lars seine Rede über die Unverschämtheit der Massenmedien Marcusé Lanzé aus dem Programm zu nehmen, während im Hintergrund die Lastwagen mit den Gratiszeitschriften vorfuhren und die Fernsehkameras aufgebaut wurden. Als er fertig war, war alles für Kennys großen Auftritt vorbereitet. Das Publikum war entsprechend eingeheizt, als Kenny in seiner zweistündigen Rede darüber, ob Rechts und Links als geographische Kategorien in einer Zeit in der rechts der Daumen links ist überhaupt noch einen Wert hätten, routiniert eine Frage aus dem Publikum mit den Worten: „Ich bin zwar euer Führer, aber jetzt rede ich!“ abschmetterte.

Neuland Security - Der unglaubliche Hank
Der unglaubliche Hank

Else, die inzwischen auch eingetroffen war lief schon das Wasser im Munde zusammen, als sie sah, dass im Publikum immer mehr Aluhüte herum gereicht wurden. Sie schickte eine SMS an dem Piloten auf dem nahe gelegen, aber noch nicht eröffneten Flughafen. Dieser gab das Signal an den Tower, in dem ein anderer Reptoid auf einen Knopf drückte, welcher dannach unverzüglich die Versteigerung von Nummer 49 weiter las und dachte, dass es unfair sei, wenn immer nur 42 und nicht auch mal 23 die Anwort auf alle Fragen sei und sich die Start- und Landebahn um ihre eigene Achse in lechtsrinks Richtung drehte um diese durch eine vollkommen identische, aber inoffiziell in Betrieb seiende, zu ersetzen. Der Pilot machte sich daran das Flugzeug zu starten, welches fünf Minuten später eine patentierte Gewürzmischung, die, soviel sie hier verraten, hauptsächlich aus Salzen besteht, über das Publikum streute. Dieses hatte durch das Aufsetzen der Aluhütte bereits den ersten Schritt des Verarbeitungsprozesses in Gang gesetzt. Während also die Hirne des Publikums annähernd Verwurstungstemperatur erreicht hatten, um die biolgische Grundlage des neuen Wurst Bürgers bei Bürger-King, dem Uli-Hoening-Gedächtnis-Bürger, von dem 2,50 € in einem Spendenfond für notleidende Millionäre in deutschen Gefängnisse gingen, zu bilden, beendete der Vorarbeiter Himmler das ausheben der Fallgrube, in das die, durch Kennys Rede um die Fähigkeit des Abbiegens gebrachte Menschenmasse im Anschluss an die Demonstration stürzen sollte. So als ob euch eure Eltern den Ferseher vor der Nase ausgeschaltet hätten verschwindet diese Geschichte vor euren Augen, weil Geschichten, insbesondere postmoderne auf diesem Slot nichts zu suchen haben, und ihr wendet euch wieder Facebook zu. Dort müsst ihr euch anhören, dass ihr keine Ahnung vom Neuland habt. Und hilflos dabei zu schauen, wie euer selbsternannter Neuland-Guide euch ein Foto schickt, auf dem ein adipöser Held mit einem BH aus Wassermelonenschalen und einem magischen Helm aus dem selben edlen Material auf dem Haupte euch freundlich zulächelt und sagt: „Welcome to Neuland, I´m your guide!”

Zum zweiten Teil!

 

Creative Commons Lizenzvertrag Graphiken und Text: Philipp Adamik 2014; Außer Titelbild: Leipzig am Roßplatz © Rainer Sebald 2013

 

P. S. Über den Autor Philipp Adamik besteht übrigens eine eigene im Internet verbreitet Verschwörungstheorie. Nach dieser arbeitet er als der Top-Secret Headhunter des Landtags NRW. Im Rahmen seiner streng geheimen Tätigkeit soll er, als politischer Aktivist getarnt, eine Bewerberin in Hinblick auf ihre Belastungs- und Kommunikationsfähigkeit, getestet haben. Philipp Adamik streitet dies vehement ab, aber möchte dem Landtag NRW zwei Dinge mitteilen:

1. Eigne sich die Bewerberin nicht für den Posten der Ministerpräsidentin!

2. Falls die Stelle als Top Secret Headhunters noch vakant sei, er würde sie annehmen.

Der Erzähler

P. P. S. Diese Vorgänge sind frei erfunden und stehen in keinem Bezug zum digitalen Realismus! P.P.P.S Diese Geschichte erschien ursprünglich hier in der Communtiy des Freitags.

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