Digitaler Realismus ist eine neue Form des wissenschaftlichen und literarischen Denkens und Schreibens. Ausgangspunkt sind die revolutionären Veränderungen, die durch das Internet sowohl auf der Mikro, Meso und Makroebene ausgelösst wurden.
Die Grundposition des digitalen Realismus ist die Aufhebung überkommener Vorstellungen der Wirklichkeit, die von einer Teilung der Wirklichkeit in einem Cyberspace, einer virtuelle Realität, neuen und neuesten Medien auf der einen Seite und einer realen, analogen Wirklichkeit auf der anderen ausgehen.
Aus der Perspektive des digitalen Realismus ist das Internet ein ebenso realer Teil der Wirklichkeit wie es in unseren Vorstellungen Bücher, Tische und Schränke bereits seit Jahrhunderten sind. Diese Realität des Internets muss anerkannt werden, um die vielfachen positiven (Bedeutungsverlust des Nationalstaates, internationale Vernetzung, Ablösung des Bildungsmonopols des Staates und weniger bedeutender Verlagshäuser) und negativen, insbesondere der digitalen Spaltung der Gesellschaft, die sich vor allem in der Abkopplung von Verängstigten, Alten, Armen, Nationalisten und Ungebildeten von der gesellschaftlichen Entwicklung und Teilhabe äußert, erfassen zu können. Digitaler Realismus ist ein neuer Blick auf die Welt, der versucht die epochalen Veränderungen in der Alltagswelt sichtbar zu machen.
Philipp Adamik 2012
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