Markus Bekedahls Blog netzpolitik.org ist mit rund 30 000 Klicks am Tag (vgl. Video) und einer aktuellen Platzierung auf Platz 5 der Deutschen Blog Charts (stand Juli 2013) einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Bloggs. In der Rede, die er im Mai 2013 auf der re:rublica gehalten hatte, stellt Bekedahl einige Aspekt seiner Arbeit vor. Die Aspekte Entstehung, Personal, Organisationsform und Themen, werden an dieser Stelle zusammengefasst. Dem Aspekt der Refinanzierung des Blogs ist ein eigener Artikel gewidmet.
Hierfür spricht, dass dieser Aspekt für die Frage, ob sich der Blogger zum Intellektuellen der Netzwerkgesellschaft entwickeln kann, wichtige Informationen liefert. Diese Frage wird am Ende meines Aufsatzes The blogger as the intellectual of the network society aufgeworfen. Sie entstand aus der Feststellung, dass der reine Blogger eher eine Randfigur der intellektuellen Szene der Netzwerkgesellschaft ist, die von eher nebenbei bloggenden Journalisten und Wissenschaftlern dominiert wird. Darüber hinaus sind die Artikel im vorgestellten Finanzierungsmöglichkeiten für jeden Blogger interessant, der eine kleine Aufwandsentschädigung für seine Arbeit erhalten möchte.
Die Entstehung des Blogs netzpolitik.org
Der Ursprung von netzpolitik.org liegt in drei Onlineplattformen. Zwischen 2002 und 2003 entstand die Plattform Informationsfreiheiten.de. Die Seite ist inzwischen offline. Ziel der Plattform war es einen Überblick über die Initiativen zu bieten, die im Bereich der Netzpolitik arbeiten. Auf der Seite konnte man Informationen darüber gewinnen, was zum Beispiel der Chaos Computer Club macht. Da Bekedahl gezwungen war Geld zu verdienen, gründete er in etwa zur selben Zeit das Unternehmen für Opensource Strategien newthinking mit. Der Name des Blogs netzpolitik.org entstand während seiner Berichte über den UNO Weltgipfel zu Informationsgesellschaft 2003 in Genf . Dieser Blog wurde aber noch nicht mit Worpress erstellt, sondern mit dem Content-Management-System Nucleus. Seit 2004 ist netzpolitik.org in seiner heutigen Form online. Im Laufe der Zeit wurde das Design mehrmals geändert.
Was ist Netzpolitik.org und wer steht dahinter?
Netzpolitik.org ist eine Kampagnenplattform, NGO und Gründungsplattform der NGO „Digitale Gesellschaft“, die sich als Interessenvertretung der Verbraucher und Bürger sieht. Nebenbei ist Bekedahl Gründer der Konferenz re:publica, die sich mit Themen des Web 2.0 beschäftigt. Netzpolitik.org wird von einem kleinen Büro in Berlin aus betrieben. Dort arbeiten hauptsächlich Markus Bekdahl und der langjährige netzpolitik.org Blogger Andre Meister. 72 weitere Personen haben eine Schreibzugang, der aber von der Mehrheit (50 Personen) nur ein mal genutzt wurde. Regelmäßig schreiben fünf bis zehn Personen für netzpolitik.org.
Welche Themen werden behandelt und was ist Netzneutralität?
Ziel des Blogs ist die Abdeckung des gesamten Themenfeldes der Netzpolitik. Zum einem sollen die Themen aus der Sicht von Aktivisten dargestellt werden. Zum anderem soll über alle Geschehnisse aus dem Bereich der Netzpolitik berichtet werden. Eines der konstantesten und zentralsten Themen ist das Thema „Netzneutralität“. Dabei handelt es sich um den Verzicht auf Techniken der Datendiskriminierung durch Dienstanbieter oder Staaten. Das Prinzip der Netzneutralität soll dabei gewährleisten, dass alle Informationen unberücksichtigt ihrer Qualität, Herkunft, Bestimmung oder Zweck verlangsamt oder gar vollständig blockiert werden. Netzneutralität ist die virtuelle Entsprechung zur Meinungsfreiheit. Verstöße gegen die Netzneutralität sind dabei in etwa zu vergleichen mit der klassischen Zensur, die Inhalte gemäß gewissen Kriterien zensiert und damit der Öffentlichkeit oder zumindest Teilen der Öffentlichkeit nicht zugänglich macht.
© Philipp Adamik 2013